Frühförderzentrum Tau I

 März 2016:

Nach wie vor ist das Frühförderzentrum TAU I die einzige Einrichtung im Dorf, die schwerbehinderte Kinder aufnimmt, fördert und so vor Verelendung und Vereinsamung bewahren kann. Der Zustrom ist enorm! Bereits beim Betreten des kleinen, nach hinten sich ausdehnenden Hauses, spürt man die Fröhlichkeit der hier versammelten Kinder. Sie blühen in der Gemeinschaft auf, sie beteiligen sich konzentriert an den verschiedenen Förderangeboten und spielen bei Festen und Feiern freudig mit. Bemerkenswert ist das Engagement der Elternschaft, die ihre Sorgenkinder in dieser Umgebung neu wahrnehmen. Gemäß ihrer finanziellen Möglichkeiten werden sie selbst aktiv oder sie versuchen mit ganz unterschiedlichen Aktivitäten selbst Geld für kleine Verbesserungen, wie z.B. einen Ventilator, zu sammeln.

Mittlerweile werden 18 Kinder unter der Leitung von Professora Rosmery Collejas heilpädagogisch betreut – sei es in Gruppen oder einzeln, im Bereich der Sprachentwicklung oder der Motorik. Für letzteres setzt sich die Physiotherapeutin Fabiola Diáz ein, die mit ihrer unendlichen Geduld schon manches Wunder vollbracht hat.

Neuerdings hat  auch der Behinderten-Beauftragte der Gemeinde Ascensión seine Unterstützung zugesagt, denn den Kindern steht eine gesetzlich fundierte Hilfe zu, die die Eltern aus Unkenntnis nie einfordern würden.

Die mühevoll erreichten Lernfortschritte lassen sich nur festigen, wenn die Anwesenheit der Kinder kontinuierlich gewährleitet ist .Deshalb wurde ein örtliches Taxiunternehmen verpflichtet, die weit entfernt wohnenden Kinder abzuholen und auch wieder nach Hause zu bringen.

 

April 2015:

Vierzehn Kinder überwiegend im Vorschulalter mit schweren Mehrfachbehinderungen werden hier  von Frau Rosmery Collejo und ihren Helfern fachgerecht betreut.

Im neuen Anbau, zu dem eine Rollstuhlrampe führt, steht genug Platz zur Verfügung, um einer individuellen und gezielten Förderung gerecht zu werden. Das Ergebnis ist erstaunlich: Abgesehen von den unterschiedlichen erworbenen Fertigkeiten fällt die enorme Kontaktfreudigkeit unter den Kindern ins Auge.

Selbst der kleine Ismail, einst ängstlich und abweisend, hat sich geöffnet und freut sich an seinen neuen Möglichkeiten. Schließlich ist das Ziel des unermüdlichen Einsatzes aller, die betroffenen Kinder aus ihrer erbarmungswürdigen Isolation zu befreien und sie ihrem Platz in der Gemeinschaft zuzuführen.

 

Februar 2013:

Wenn man vor dem kleinen Häuschen steht, wirkt unser Zentrum eher schmalbrüstig und klein. So bald man aber in das Innere tritt, ist man von der Helligkeit  und der Offenheit der Räume überrascht. Derzeit werden ca. 20 Kinder in den verschiedenen Alterstufen bis ca. 8 Jahren heilpädagogisch betreut. Alle Kinder tragen ihr gelbes T-Shirt mit Stolz und Freude.

Um den Bedürfnissen der Eltern besser gerecht zu werden, hat Rosmery Collejas die Verweildauer ihrer Schützlinge deutlich ausgedehnt. Auch wurde eine kleine Zwischenmahlzeit eingerichtet, zu der die Eltern  gern beitragen.

Im vergangenen Jahr hat Schwester Andrea im hinteren Bereich des Gartens einen Anbau errichtet, zu dem eine großzügige Rollstuhlrampe führt. Hier erhalten  die größeren, eigentlich schulpflichtigen  Kinder separat von den Kleinkindern ihre spezifische Förderung, da sie im Regelunterricht einer öffentlichen Schule nicht zu integrieren wären.

Den körperbehinderten Kindern steht neben Teresa nun auch Josefina als weitere Kraft zur Seite. Mit viel Geduld und Hingabe helfen sie ihnen, an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen.

Dank der dazu gewonnen Räumlichkeiten können die älteren lernbehinderten Kinder, die im Vorjahr noch in der Schule „Nueva Esperanza“ beschäftigt wurden, hier nun in Ruhe von der Lehrerin Prof. Lidia Herrera sonderpädagogisch unterrichtet werden.

Immer wieder tauchen schwerbehinderte Kinder auf, die früher in ihren Hütten vereinsamt wären. Je früher man sie findet, um so eher besteht die Hoffnung, sie in die Gemeinschaft aufzunehmen. Die Eltern wissen dieses Angebot zu schätzen. Es ist erstaunlich, mit welcher Regelmäßigkeit sie ihre sauber gekleideten Kinder  abgeben, hat man ihnen doch früher kaum Interesse entgegengebracht.

Für die Gemeinde Ascensión ist das „Centro Educación Especiale“  die erste Einrichtung, die die Verelendung  der schwerbehinderten Kinder zu verhindern versucht. Der Anklang sowohl bei der Gemeinde wie auch den Eltern ist überraschend groß. Schon jetzt ist eine steigende Nachfrage erkennbar, der wir in der Zukunft Rechnung tragen müssen.

Februar 2012:

Seit einem Jahr werden hier zwischen 17 und 20 Kinder mit den verschiedensten Behinderungen betreut. Um  der allgemeinen Aufsichtspflicht zu genügen bei gleichzeitiger individueller Zuwendung des einzelnen Kindes, wurde bald nach Eröffnung des Zentrums die Helferin Teresa eingestellt.

Die Entwicklung der Kinder nach einem Jahr ist gewaltig! Abgesehen von den kleinen Fortschritten in ihrer Entwicklung toben, lachen und  spielen sie, wie es sich für kleine Kinder gehört. Allein ihre Fröhlichkeit ist enorme Freude für alle. Und immer wieder werden neue Kinder im Dorf entdeckt, die in der Obhut von Rosemery und Teresa zu neuer Lebensfreude finden.

Glücklicherweise liegen beide Häuser gegenüber in derselben Gasse. Somit ist die enge Zusammenarbeit zwischen Schwester Andrea und Schwester Miriam einerseits sowie der Austausch der Helferinnen beider Einrichtungen leicht und zum Vorteil aller.

Bis 2011:

Dieses Projekt hat sich  aus dem aktuellen Bedarf heraus entwickelt: Immer wieder kreuzen schwerbehinderte Säuglinge und Kleinkinder den Weg der Gesundheitshelferinnen. Wegen fehlender Fördermöglichkeiten wurden diese Kinder oftmals in den Hütten versteckt, wo sie ein kümmerliches Dasein fristeten. Bereits im Juni 2010 fand sich die Lehrerin Rosmery, die in einem kleinen finsteren Raum ihre Arbeit mit den  uns bis dahin bekannten Sorgenkindern aufgenommen hat.

Zur großen Freude aller Beteiligten wurde nun in Klosternähe ein kleines Gebäude renoviert und  das „Centro Especiale TAU„ eingerichtet. Am 18.Februar 2011 wurde das Zentrum im Rahmen einer festlichen Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben.

Fast nebenbei ist  ein neues Projekt entstanden, welches im Ort und nicht zuletzt bei den politischen Entscheidungsträgern große Aufmerksamkeit erweckt hat. Auch PLAN hat seine Hilfe angeboten und inzwischen die Kosten für einen Komputer sowie heilpädagogisches Fördermaterial übernommen.

Zur fachlichen Unterstützung konnte mittlerweile eine Psychologin gewonnen werden, die jedes Kind testpsychologisch untersucht. Aufgrund der erhobenen Befunde lässt sich die pädagogische Förderung präziser ausrichten.