Ernährung und Kindergesundheit

 

Ernährungszentrum SANTA CLARA

März 2016:

Der Aufbau des Ernährungszentrums mit seinem Anspruch, im Ort möglichst flächendeckend zu wirken, erfordert nach wie vor regelmäßige Reisen nach Bolivien. Gemeinsam mit den Schwestern suchen wir ständig nach Möglichkeiten, draußen in den Dorfteilen effektive Hilfe zu leisten. Aufgrund der stetigen Zuwanderung aus dem Hochland wachsen mit der Einwohnerzahl auch die Probleme, sodass wir auf die Mitarbeit der örtlichen Institutionen angewiesen sind. Wir freuen uns über die gewonnen Partner wie die Gemeinde Ascensión, die sog. Defensoria – das Jugendamt – und ganz besonders die Kinderklinik des Hospital Guarayos. Mit dem Kinderarzt Dr. Luis Torres verbindet uns seit Jahren eine kollegiale Zusammenarbeit, sodass wir schwer erkrankte Kinder unverzüglich in seine Obhut geben können. Umgekehrt übernehmen wir die Nachsorge für diejenigen Kinder, die im Rahmen einer schweren Erkrankung in stationärer Behandlung waren und wegen der Unterernährung nachbetreut werden müssen.

Leider hat uns im vergangenen Jahr unsere langjährige Mitarbeiterin Pastora Ascuy aus persönlichen Gründen verlassen und sich einer anderen Tätigkeit zugewandt. Glücklicherweise stand uns die junge bolivianische Schwester Eulalia zur Verfügung, die den entstandenen personellen Engpass zu überbrücken half. So ließ sich die Projektarbeit weiterführen mit den Soja-Kochkursen „immer dienstags“, mit den wichtigen Ernährungsberatungen, den Sprechstunden, der Nachsorge unserer Sorgenkinder usw..

Seit 2016 hat Schwester Yanira Justiniana die organisatorische Verantwortung im Ernährungszentrum Santa Clara übernommen,  auch um Schwester Miriam zu entlasten. Schwester Yanira ist ausgebildete Krankenschwester und hat überdies Erfahrung im Bereich Kinderernährung, Öffentlichkeitsarbeit, Statistik, Dokumentation.

Die Kochkurse mit Soja für die Mütter unterernährter Kinder führt sie weiter und ergänzt sie mit Informationen zum Thema Hygiene und sauberes Wasser. Das Interesse der Mütter wächst, sodass sie gelegentlich den Andrang der Frauen in Anfänger und Fortgeschrittene aufteilen muss. Zuletzt hat sie mit den Frauen sogar Gemüsesamen ausgesät, um das Bewusstsein für die vorhandenen Möglichkeiten zu wecken.

Eine besondere Herzensangelegenheit sind ihr jedoch die regelmäßigen Besuche draußen in den weitentlegenen Ortsteilen, von wo die Menschen kaum die Möglichkeit haben, ins Zentrum des Dorfes zu gelangen. Die Armut in den meist neu entstandenen Hütten ist erschreckend: Elektrizität, Zugang zu Wasser, Sanitäranlagen fehlen. Auch vonseiten der politisch Verantwortlichen ist keine Hilfe in Sicht, sodass in manchen Notfällen jede Hilfe zu spät kommt. Um möglichst viele Hütten zu besuchen, wurde ein Fahrdienst eingerichtet. Dadurch ist es möglich, Kinderwaage, Sojamilch, Medikamente u.a. mitzuführen.

Leider liefen unsere Bemühungen zur Anwerbung der nötigen Voluntarias ins Leere! Die Ehrenamtlichkeit schließt eine Bezahlung aus, sodass diese Frauen sich bald lukrativeren Beschäftigungen zuwenden. Schwester Yanira und unsere langjährige Mitarbeiterin Adriana Arredondo versuchen dennoch neue Strategien zu entwickeln, um möglichst viele gefährdete Kinder im Dorf aufzufinden. Erfreulicherweise finden sich stets Frauen, die als Hilfskräfte gegen ein Entgelt im Zentrum mitarbeiten, insbesondere bei den Vorbereitungen der Kochkurse.

 

April 2015:

Nach wie vor liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf dem Kampf gegen die Unterernährung, die bei mehr als einem Drittel der Kinder unter 5 Jahren nachzuweisen ist. Um möglichst viele Kinder in den weit verstreuten Dorfteilen aufzufinden, ist hier eine völlig andere Organisation der Arbeit erforderlich. Sie stützt sich  auf Vernetzung und Kooperation mit den örtlichen Institutionen, regelmäßiger Öffentlichkeitsarbeit, laufendem Informationsaustausch usw.

Im Vordergrund liegen die Ernährungsberatung im Allgemeinen und die Unterweisung in der Verarbeitung von Soja im Besonderen. Soja ist ein wichtiger Eiweiß –Baustein, der vielseitig verwendet werden kann. Die Soja-Küche jeden Dienstag ist eine feste Einrichtung, um immer mehr Mütter aber auch Väter an die Verwendung von Soja zu gewöhnen.

Neben den unterernährten Kindern werden auch kranke Kinder und Kinder mit Missbildungen oder Behinderungen vorgestellt. Nach einer ersten Einschätzung wird entschieden, ob die benachbarte Kinderklinik die ärztliche Behandlung übernehmen kann oder ob die weitere Abklärung in einem Spezialzentrum in Santa Cruz erfolgen muss. Eine der Mitarbeiterinnen organisiert die sechsstündige Busfahrt und koordiniert die Termine mit den Fachärzten.

Ergänzend zu den Aktivitäten im Zentrum liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den Besuchen draußen im Dorf. Es ist unser Anliegen, möglichst viele bedürftige Kinder aufzufinden, um tragische Verläufe zu vermeiden.

Die flächendeckende Betreuung im stets wachsenden Dorf Ascensión steht und fällt mit der engen Vernetzung aller Beteiligter, die im sozialmedizinischen Bereich Verantwortung tragen. Dazu gehören die Kinderklinik, sowie auch das Gesundheitszentrum der Gemeinde SANTA ROSA. Viele gesundheitliche Probleme  gehen mit sozialen Schwierigkeiten einher, sodass der feste Kontakt zur örtlichen Fürsorgestelle wichtig und hilfreich ist.

Die persönlichen Kontakte sind für eine funktionierende Zusammenarbeit unerlässlich. Sie müssen immer wieder aufgenommen, wiederholt und erneuert werden. So haben auch politische Veränderungen zu neuen Schwierigkeiten geführt, weil nach den Neuwahlen im März d.J. sämtliche bisherige Kooperationspartner ausgewechselt wurden und die politische Arbeit noch nicht aufgenommen wurde.

Die Organisation PLAN ist mit ihren Kinderprojekten eine wertvolle Ergänzung, aber auch ihre Möglichkeiten sind begrenzt: finanzielle Engpässe, Personalmangel, fehlende Ansprechpartner in der Gemeinde usw. lassen die Projektarbeit immer wieder stocken.

Im Verbund mit all jenen wichtigen Kooperationspartnern sehen wir uns als Vermittler und Katalysator, um die Vernetzung zu stabilisieren und zu verdichten, aber auch um die Motivation auf allen Seiten aufzufrischen.

Die logistischen Voraussetzungen im Zentrum müssen den Erfordernissen laufend angepasst, aktualisiert und modifiziert werden. Auch die technischen Voraussetzungen wie die Anschaffung von Motorrädern, Computern, Küchengeräten u.a. erfordern ständige Wartung und Erneuerung.

Leider kam es im vergangenen Jahr mehrmals zu personellen Engpässen aufgrund von Krankheit, Schwangerschaft, Ausbildungszeiten. Wir sind sehr froh, nun Schwester Eulalia gewonnen zu haben, die aufgrund ihrer passenden Ausbildung unsere Arbeit stützen und weiter voranbringen wird.

So stand auch die Reise 2015 wieder im Zeichen vieler Verhandlungen, Gespräche, Planungen. Ich bin dankbar für das Wohlwollen und das Vertrauen der Schwesternschaft, die im vergangenen Jahr unsere Projekte als die Ihren anerkannt haben. Das macht den Weg frei für Gespräche mit der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn wie auch dem Bayrischen Missionsverein in München. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurde ein Weg gefunden, die Finanzierung auch künftig zu sichern und auf Dauer nicht ausschließlich von unseren Privatspenden abhängig zu sein. 

Ohne den regelmäßigen Austausch mit dem Provinzialrat in Hall sowie dem Generalrat in Rom wäre die partnerschaftliche und transparente Kooperation mit dem Orden der Tertiarschwestern nicht möglich. Allen genannten Organisationen begleiten mich seit vielen Jahren, bei ihnen möchte ich mich herzlich bedanken.

 

Februar 2013:

Das Jahr zwischen meinen Bolivienreisen muss mit Hilfe von Emails und Telefonaten überbrückt werden. Trotz räumlicher und zeitlicher Distanz war aber stets erkennbar, wie das Team Schwester Miriam, Pastora und Adriana, gut weitergearbeitet hat. Immer wieder wurde von den Krankentransporten nach Santa Cruz, Sorgenkindern, Kochkursen, Besprechungen usw. berichtet.

Meine Erwartungen wurden aber trotzdem übertroffen angesichts dessen, was in der Zwischenzeit neu entstanden ist: Hinter dem Haus in dem kleinen Garten hat Schwester Miriam einen überdachten Unterstand aus Ziegelsteinen errichtet inklusive eines Abstellraumes für Küchenutensilien, Stühle, Gasflaschen usw..

Hier nun war Platz genug für die vielen Aktivitäten, die nun unabhängig von der wechselnden Witterung durchgeführt werden konnten.

Ein lange nicht erkannter Wasserrohrbruch wurde zu dem als Gelegenheit genutzt, endlich sowohl für das Centro de Nutrición als auch für das Frühförderzentrum gleich gegenüber einen Wasseranschluss zu installieren, der für das Kochen und ganz besonders für die Kinder längst überfällig war. Das Wasser wird vom nahe gelegenen Kloster abgezweigt, stammt aus einer Tiefbohrung und ist trinkbar.

Nach wie vor stehen die Kochkurse mit Soja bei unserem Kampf gegen die Unterernährung im Vordergrund. Auf den riesigen Flächen rund um Santa Cruz  wird Soja als landeseigenes Produkt angebaut und kultiviert. Es ist billig und auch für die arme Bevölkerung erschwinglich. Dank einer Initiative aus Santa Cruz bekommen wir regelmäßige Sojalieferungen, die derzeit noch von der Organisation Soja es Vida gespendet werden.  Die Sojabohnen werden in großen Säcken geliefert und müssen Vorort zum Verzehr aufbereitet werden. Für die indigenen Frauen ist diese Vorbereitungsarbeit ungewohnt und auch fremd. Wir müssen sie kontinuierlich anleiten und ihnen helfen, auch in ihren Hütten ohne technische Hilfsmittel zurechtzukommen.

Im Zentrum werden Ernährungsberatung plus Soja-Kochkursen jeden Dienstag ausschließlich für Mütter unterernährter Kinder angeboten, die auch gut angenommen werden. Darüber hinaus gehen die Assistentinnen in die Kinderklinik, um auch hier den Müttern die Verarbeitung von Soja zu vermitteln.

Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit PLAN International geben freiwillige Gesundheitshelferinnen – voluntarias – im Dorf Kochkurse für die Allgemeinheit. Diese anfallenden Kosten werden von PLAN übernommen, während die Zutaten ansonsten von unseren Spenden bezahlt werden.

Ein besonders fröhliches Ereignis war sonntags morgens die sog. Feria nutricional auf der Plaza Mayor gegenüber der großen Missionskirche. Die Bürgermeisterei unterstützte diese Aktion mit ihrer riesigen  Musikanlage, sodass Pastora Ascuy mühelos über Mikrophon die Menschen über die wichtigen Fragen einer gesunden Ernährung aufklären konnte. Der Zustrom war enorm! Die in den Pausen ertönende rhythmische Latinomusik trug dazu bei, dieser Informationsveranstaltung den Charakter eines kleinen Volksfestes zu verleihen.

Selbstverständlich brauchen wir die Unterstützung durch die lokalen Medien: Robert Schock, der frühere Bürgermeister und schon seit vielen Jahren treuer Partner, kam mit seinem Team, um über Funk und Fernsehen  die Menschen bis weit in die entlegenste Hütte hinaus über unsere Aktivitäten zu informieren.

Nach und nach tragen alle diese Maßnahmen dazu bei, dass sich immer mehr Frauen für das Kochen mit Soja entscheiden.

Die Suche nach Voluntarias zur flächendeckenden Betreuung der Bevölkerung stellt sich nach wie vor als Problem dar. Sie anzuwerben und auszubilden ist abhängig von der zuverlässigen Kooperation zwischen der Gemeinde Ascensión und  der Organisation PLAN International. Derzeit arbeiten von insgesamt 30 Frauen nur 11 in ihren Ortsteilen, die anderen warten auf ihre Ausbildung. Wir mussten also wieder einmal die Initiative ergreifen, um die Partner an den Verhandlungstisch zurück zu rufen. Ein großer Erfolg war dabei unser Treffen in der Zentrale von PLAN International in Santa Cruz. Während einer langen Sitzung wurden die Hindernisse aufgedeckt und beseitigt. Nun haben wir einen Koordinator, Professor Abad Laura, der die ständige Kommunikation  zwischen allen Partnern begleitet  und wenigstens für ein Jahr sichern soll.

Auf einer Fahrt ca. 30 km in den Dschungel traf ich Dr. José Quisbert. Er ist Facharzt für Familie und Soziales – eine Disziplin, die es bei uns nicht gibt. Er arbeitet im Auftrag der Gemeinde, um insbesondere die medizinische Versorgung der weit "draußen“ in unvorstellbarer Primitivität lebenden Waldbevölkerung zu sichern, die aus Entfernungsgründen keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung haben. In einem kurzen Gespräch unter Kollegen wurde sehr schnell klar, dass wir für unsere Arbeit dieselben Strukturen benötigen. Es bedurfte also keiner großen Gespräche, um sich für die nächsten Schritte eng zu verbünden.

Wir haben nun zwei neue kompetente Partner, um im Rahmen einer interdisziplinären Zusammenarbeit im Dienst der hier lebenden Menschen weiterzukommen.

 

Februar 2012:

Nach Jahre langen, z.T. zähen Verhandlungen, Überlegungen, Planungen haben alle Bemühungen nun endlich Früchte getragen: Am 13. März 2012 wurde unser „Centro de Nutrición SANTA CLARA„ in einem fröhlich- feierlichen Festakt eingeweiht und seiner Bestimmung endgültig übergeben. In freundlichen und lichtdurchfluteten Räumen können nun ungestört vom Trubel der Kinderklinik Dienstbesprechungen, kleine Versammlungen, Kochkurse, Ernährungs- und Gesundheitsberatungen erfolgen. Durch die offene Terrassentür kommen Licht und Luft herein, so dass die unaufhörlich tropischen Temperaturen durchaus erträglich sind.

Nach wie vor hat Schwester Miriam alle Fäden in der Hand. Insbesondere wacht sie über unsere Finanzen und entscheidet, was mit ihnen geschieht. Neuanschaffungen wie Herd, Küchengerätschaften und Computer sind unerlässlich  und ohne die beiden Motorräder ließe sich die flächendeckende Betreuung der vielen Ortsteile nicht realisieren. Auch mussten noch kleine bauliche Veränderungen vorgenommen werden, um für die Kochutensilien, Gasflaschen und Kindernahrung geeigneten Platz zu schaffen. Endlich wurde auch die Gartenanlage mit überdachter Kochstelle sowie Sitzmöglichkeiten für die Kochkurse fertiggestellt, was der unaufhörliche Regen bislang immer wieder vereitelt hat.

Ein unentdeckt gebliebener Rohrbruch der maroden Wasserleitung war eine wunderbare Gelegenheit, jetzt das Leitungssystem für beide Zentren neu zu installieren. Das Wasser speist sich aus einem Tiefbrunnen und ist trinkbar. Ein Segen, dass der Finanzrahmen diese Entwicklung ermöglicht hat, allen Spendern sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Pastora Ascuy hat weitere Kurse und Weiterbildungsangebote wahrgenommen und sie zu einer kleinen Gesundheitsexpertin befähigt. Ihr Selbstbewusstsein hilft ihr im Umgang mit Behörden und auch den Müttern. Nach wie vor ist die regelmäßige Kommunikation mit den freiwilligen Gesundheitshelferinnen oberstes Gebot, ohne diese indigenen Frauen wäre unser Ernährungsprojekt nicht durchführbar. Leider kommt es hier immer wieder zu personellen Wechseln, was mit der politisch-administrativen Instabilität zu tun hat. Nichtsdestotrotz ist uns ein  gewisser „harter Kern“ treu geblieben, der  immerhin 18 von 22 Ortsteilen versorgen kann.

Auch Hilda Malale, die zunächst vielversprechende Mitarbeiterin, hat sich für einen anderen Arbeitsbereich entschieden. An ihre Stelle ist Adriana Arrodondo getreten und hat unser „Ernährungsteam“ wunderbar vervollständigt. Gemeinsam kümmern sie sich um die Sorgenkinder im ganzen Dorf, um gegebenenfalls rechtzeitig und gezielt eingreifen zu können. 

Diese Arbeitsteilung ermöglicht einerseits den besseren Überblick und andererseits zeigen die Mütter deutlich mehr Vertrauen. Wir kommen so dem Ziel immer näher, die Bevölkerung zu sensibilisieren, sie aufzuklären und schlimmen Zeitverlust zu vermeiden.

 

Februar 2011:

Die Zusammenarbeit mit PLAN und der Gemeinde Ascensión hat dank der regelmäßigen Kontaktpflege mit Femida Guttierez standgehalten und zu neuen Ergebnissen geführt.

Seit Juni 2009 beschäftigen wir Pastora Ascuy, die zur Entlastung von Schwester Miriam Holaus beiträgt. Sie ist für die Planung der Projektarbeit, für Versammlungen, Informationsveranstaltungen, Statistik und Dokumentation zuständig. So gewinnt unser Projekt an Struktur und Transparenz sowie Präsenz in der Öffentlichkeit. Insbesondere hält sie engen Kontakt zu den ehrenamtlichen Gesundheitshelferinnen und führt mit ihnen draußen im Dorf Ernährungsberatungen und Kochkurse durch.

Unsere langjährige treue Mitarbeiterin Hilda Malale ist ein Phänomen an logischem Verstand und Herzenswärme. Wir haben sie jetzt in unser Team als Sozialassistentin aufgenommen. Sie kümmert sich um Risikokinder und Problemfamilien, um die  Nachhaltigkeit  unserer Bemühungen zu gewährleisten. 

Beide Frauen – Pastora und Hilda - bekommen ein vertraglich gesichertes Gehalt, von dem ein Sozialanteil von 12 % korrekt abgeführt wird.

Die Kontinuität der Zusammenarbeit zwischen PLAN und der Gemeinde Ascensión sichert Femida Guttierez. Der Erfolg lässt sich an einem deutlichen Anstieg der Anzahl der Gesundheitshelferinnen ablesen:  25 Frauen betreuen derzeit immerhin 19 von 22 Ortsteilen. Zur flächendeckenden Versorgung werden allerdings mindesten 50 Frauen benötigt, sodass unsere Arbeit diesbezüglich noch längst nicht abgeschlossen ist.

Es sind nicht nur die unterernährten Kinder, denen unsere Aufmerksamkeit gilt. Immer wieder finden die Gesundheitshelferinnen bei ihren regelmäßigen Hausbesuchen behinderte Kinder, Kinder mit Missbildungen und chronisch kranke Kinder. Sie werden von Schwester Miriam begutachtet und zur Weiterbehandlung an Spezialzentren in Santa Cruz überwiesen.

Ein großer Schritt im Kampf gegen die Unterernährung der Kinder wurde dank der Hilfe großzügiger Wohltäter ein ehemaliges Ärztehaus zum Ernährungszentrum umfunktioniert. Für die Mütter steht damit eine direkte Anlaufstelle zur Verfügung, wo alle bisherigen Maßnahmen ohne Kollision mit dem Klinikbetrieb gewährleistet sind. Kochen mit Soja findet jetzt in der eigenen Küche statt, für größere Veranstaltungen wie Vorträge, Ernährungsberatungen usw. steht der angrenzende Garten mit Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. Die Wege haben sich allgemein verkürzt: Das Ernährungszentrum liegt just gegenüber des Behindertenzentrums in unmittelbarer Klosternähe, sodass zu jeder Zeit die spontane Kontaktaufnahme möglich ist. Unser mittlerweile etabliertes Programm hat nun eine eigenständige Bleibe gefunden, womit auch in der Öffentlichkeit ein deutliches Zeichen gesetzt wurde.

 

November 2009:

Leider müssen auch Rückschläge hingenommen und überwunden werden : Von den 16 ehrenamtlichen Gesundheitshelferinnen waren im November bis auf 4 alle anderen abgesprungen. Nachforschungen haben ergeben, dass die Kooperation zwischen der Gemeinde und den Vertretern von PLAN abgebrochen wurde. Viele Gespräche mit den zuständigen Koordinatoren von PLAN sowie den politischen Entscheidungsträgern der Gemeinde führten zu einer neuen Annäherung. Es wurde das Konzept einer Mischfinanzierung ausgehandelt, bei dem unser Ernährungsprojekt die gemeinsame Schnittmenge zwischen PLAN und der Gemeinde darstellte. Neben der Anwerbung und Ausbildung weiterer Voluntarias wurde von uns die Betreuung der betroffenen Kinder zugesichert.

Das Ergebnis dieser 7. Bolivienreise war die vertragliche Vereinbarung der Vernetzung zwischen PLAN, der Gemeinde Ascensión und unserem Ernährungsprojekt. Unter Einbeziehung einheimischer Frauen aus dem Dorf wurden zudem die Kriterien der „Hilfe zur Selbsthilfe“ erfüllt. Die Anzahl der Voluntarias hat sich wieder erhöht, durch die neuen Mitarbeiterinnen Femida und Pastora wurde die Zusammenarbeit besser strukturiert. Wir hoffen, dass die ebenfalls gemeinsam vereinbarten Zuwendungen wie T-Shirts, Rucksäcke, Lehrmaterial, Gratis-Behandlung im Hospital usw. genug Motivation bringen, dass uns die Frauen nicht wieder davonlaufen.

Selbst wenn mit neuen Rückschlägen zu rechnen ist, ist dieser Schritt ein weiterer Meilenstein im Kampf gegen die Unterernährung.

 

2008:

2008 erfolgten die ersten regelmäßigen Versammlungen in der Kinderklinik, bei denen sowohl Erfahrungen  als auch Anregungen  ausgetauscht wurden. Es entwickelte sich ein Arbeitsplan für die Weiterentwicklung eines Projekts, welches nicht nur den unterernährten, sondern auch kranken, behinderten Kindern und Kindern mit Missbildungen den Zugang zu Diagnostik und Therapie ermöglichte. Bisher blieben die therapeutischen Konsequenzen aus.
Seitdem wurde ein komplexes Konzept entwickelt, welches mit jährlich 8000,- $ kontinuierlich ausgebaut wurde. Schwester Miriam Holaus organisiert , koordiniert und behält alle Fäden in der Hand .
 
Bisher finanzierten wir: 

  • Körperwaagen zur regelmäßigen Gewichtskontrolle

  • Anschaffung von Fahrrädern und Mobiltelefonen

  • Kauf von spezieller Kindernahrung

  • Einrichtung eines "Ernährungszimmers

  • Entgelt für die Mitarbeit der Voluntarias in der Kinderklinik

  • Kochkurse mit Soja

  • Fahrgeldfür Mütter und Ihre Kinder nach Santa Cruz

Der Erfolg lässt sich an den vielen inzwischen gediehenen Kindern und jenen ablesen, die nach fachärztlicher Behandlung gesund geworden sind.

 

2004:

Schon 2004 fielen in der kinderärztlichen Sprechstunde die vielen unterernährten Kleinkinder auf, die im Verhältnis zu ihrem Alter zu klein und in ihrer Allgemeinentwicklung zurückgeblieben waren. In einer Diplomarbeit der Universität Wien ließ sich belegen, dass hier in der Region Guarayos ca. 37% der Kinder unter 5 Jahren erheblich unterernährt waren.

Mit den Vertretern der Organisation PLAN, die nicht weit vom „Hospital Guarayos“ ihr Büro hatten, wurden erste Verhandlungen aufgenommen. Bei einem Dorfrundgang mit ehrenamtlichen Gesundheitshelferinnen wurde schnell deutlich, dass ihnen im Kampf gegen die Unterernährung eine entscheidende Schlüsselstellung zukam.

Diese Gesundheitshelferinnen (voluntarias), von der Gemeinde Ascensión angeworben und von PLAN ausgebildet, sind Frauen aus dem Dorf, die wegen ihrer indigenen Herkunft leicht das Vertrauen der Mütter gewinnen können. Sie überzeugten auf Anhieb und schnell wurde klar, dass wir bei unserer Projektarbeit auf sie angewiesen sein würden.

Ihre Aktivitäten:

  • Regelmäßige Besuche in den Hütten

  • Erfassen kranker und unterernährter Kinder

  • Dokumentation

  • Gewichtskontrolle

  • Kontakt mit Schwester Miriam und dem Kinderarzt der Kinderklinik

  • Begleitung der Mütter mit ihren Kindern nach Santa Cruz

  • Soja-Kochkurse draußen im Dorf

  • Soja-Kochkurse in Kliniksküche

  • Fütteranleitung der Mütter im Ernährungszimmer

  • Öffentlichkeitsarbeit

Im Laufe der Jahre wurde der Kontakt zu PLAN immer enger. Gemeinsame Aktivitäten im Dorf und interne Gespräche führten nach und nach zu besserer Kooperation.